Ein Fehler, den ich auch anfangs gemacht habe, befasst sich mit dem Thema „Bauchladen anbieten“.
Vielleicht hast Du mehrere gute Methoden außerhalb der Hypnose gelernt. Bei mir waren das EMDR, Kunsttherapie, Entspannungstechniken, Klangmassage nach Peter Hess, Lachyoga und tiergestützte Intervention mit Lamas und Alpakas.
Alles hat seine Berechtigung. Alles sein bevorzugtes Anwendungsgebiet. Alles macht mir Freude. Und ich war erst einmal nicht bereit, etwas aufzugeben.
Es wäre mir vorgekommen, wie mich selbst zu verleugnen. Allerdings all das Wissen aktuell zu halten, sich in jedem Gebiet ständig fortzubilden ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Dazu kam, dass ich mich auch nicht einschränken wollte in Bezug darauf, mit wem ich arbeite. Ich fühlte mich bei der durch Missbrauch traumatisierten 35jährigen genauso richtig wie beim durch Kündigung depressiven 55jährigen oder bei der 8jährigen Schulverweigerin.
Die Folge war, dass ich alles anzog, alles geliefert bekam. Aber man kann nicht für alles Experte sein.
Die Folge war auch, dass ich Klienten anzog, die ich mühevoll von einer bestimmten Technik aus meinem Bauchladen überzeugen musste. „Meinen Sie wirklich, Hypnose ist das Richtige für mich?“, hörte ich ganz häufig.
Ich hatte es satt.
Der einzige Weg aus dem Debakel war, sich zu spezialisieren. Zunächst auf Hypnose als Haupt-Behandlungstechnik, die 99 Prozent meiner Arbeit ausmacht. Und danach auf eine Hauptzielgruppe, die etwa 70 Prozent meiner Arbeit ausmachen. Das waren bei mir Raucher, für die ich ein eigenes Raucherentwöhnungsprogramm erstellt habe und immer weiter entwickle. Die restlichen 30 Prozent teilen sich Angst- und Schmerzpatienten sowie Menschen, die sich im Leben neu orientieren möchten.
Mein Tipp ist: trau Dich also, Dich zu positionieren. Trau Dich, da draußen sichtbar zu werden als besonderer Experte für ein Thema.
Und dann kommt noch eine Sache dazu. Ich habe aus dem Druck heraus, Geld zu verdienen, jeden Klienten angenommen.
Ich dachte, ich könnte es mir nicht erlauben, jemanden abzulehnen. Leider musste ich feststellen, dass die Menschen, bei denen mein Unterbewusstsein von Anfang an „Achtung!“ geschrien hat, auch diejenigen waren, die die Therapie abbrachen oder wo es sogar zu unschönen Szenen kam. Einfach weil die Chemie nicht stimmte. Die Methode nicht die Richtige war. Die Motivation nicht passte.
Ich kann Dir nur empfehlen: Achte von Anfang an auf Dein Unterbewusstsein. Wenn es Alarm funkt, verweise den Klienten weiter zu einem Kollegen oder zeige einen anderen Weg auf, den Du für geeignet hältst.
Denn eins ist klar. Jeder Klient hat Familie, Freunde und Bekannte. Meistens ticken diese Menschen sehr ähnlich. Und Du bist dort im Gespräch. Wirst erwähnt, vielleicht sogar weiterempfohlen. Möchtest Du wirklich mehr von dem, was schwierig ist?